UP
Zurück zur Übersicht

Entschuldigung, wo geht es nach Vernunft?

#Sponsoringhelden

23.06.2021
Philip Hartmanis

In den vergangenen Wochen haben wir uns hier mit der Zukunft unserer Arbeitswelt (#WirSindDieZukunft) und mit unserem Hybrid-Event Dortmund.Live (#DortmundLive) beschäftigt. Die Diskussion dazu lebt vom Austausch – bei uns im Team, mit unseren geschäftlichen Partner*innen sowie im Dialog mit Ihnen.

Wir lernen dabei gemeinsam, wie wir unsere Arbeitsplätze gestalten und welche Beiträge wir leisten können. Ein erstes Ergebnis lautet, dass es sich lohnt, miteinander zu forschen und sich füreinander einzusetzen.

Wir bei Neovaude haben vor allem eines festgestellt: Der ökonomische Erfolg des Unternehmens ist nur noch ein Baustein unserer Ziele. »Neue« facettenreiche Dimensionen rund um persönliche Interessen, Verantwortung, Gesellschaft und Umwelt spielen für uns eine immer wichtigere Rolle. Auch hier erfolgreich zu sein, verlangt im täglichen Wettbewerb ganz besonderen Einsatz – und verursacht nicht nur finanzielle Kosten. Das zu akzeptieren, ist die besondere Herausforderung.

Neues Rennen bedeutet neue Hürden

Einfacher oder zumindest planbarer scheint es oftmals, sich in das alte Rennen zu stürzen und mit bekannten Mitteln wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Wenn wir im Austausch oder im Wettbewerb mit denjenigen stehen, die weiterhin mit hoher Priorität rein wirtschaftliche Ziele verfolgen, kommen bei uns natürlich Zweifel an unserer neuen Zieldefinition auf.

Verständnis haben wir im Dialog entwickelt für alle, die sich als Arbeitnehmer*in für mehr Netto im eigenen Portemonnaie oder weniger Unsicherheit im Arbeitsalltag entscheiden und dabei die Verletzung für uns wichtiger Zielgrößen in Kauf nehmen.

Bedürfnispyramide muss auf den Kopf gestellt werden

Unsere Gesellschaft steht an einem Wendepunkt. Neues Denken und Handeln trifft auf seit Jahrzehnten etablierte Systeme von höchster Stabilität. Deutlich wird das in dem Text von Taraneh Taheri, die beschreibt, wie Modelle uns beeinflussen können: Wenn Abraham Maslow die Selbstverwirklichung an die Spitze seiner Bedürfnispyramide stellt, spiegelt das unsere bisherige Weltsicht wider und stärkt »das Ich vor dem Wir«. Die Eindimensionalität des Modells erlaubt allerdings kein theoretisches Verständnis für Lebensweisen, die Gruppenverwirklichung höher bewerten.

Für uns ist stehen geblieben, dass die alte Art zu wirtschaften unsere Lebensgrundlage vernichtet und immer weniger Beiträge für ein besseres Leben bereithält. Wir sind also trotz aller Zweifel aufgerufen, neue Zieldefinitionen zu finden. Das neue Wirtschaften erfordert Umdenken.

Erst Fragen erkennen, dann Antworten finden

Auf der Suche nach einem Ausgangspunkt für meine Zeilen zu verantwortungsvollem Sponsoring habe ich an einen Bericht der Tagesschau von 1995, an einen aktuellen Kommentar von Matthias Fifka und an einen Talk mit Tristan Harris gedacht. Mir fällt sofort die besondere Stärke der bestehenden Systeme und die hohe Komplexität der Handlungsfelder auf.

Welche KPIs sind neben Verkauf, Umsatz, Ertrag, Reichweite, Bekanntheit oder Conversion sinnvoll? Wie sollen Markenverantwortliche mit festen Wachstums- und Rendite-Zielen sich verhalten und zu einer Veränderung beitragen? Wie finanziert sich das Risiko, neue verantwortungsvolle Wege einzuschlagen?

Für »Out of the Box« muss auch die Box hinterfragt werden

Die professionalisierten Sponsoring-Angebote der Rechte-Inhaber*innen haben zudem häufig starre Werbeumfelder geschaffen, die zwar von Image bis Sales alles versprechen, aber qualitativ die Erwartungen nicht erfüllen können. Mindestens erscheint es für die Rechte-Käufer*innen ungemein schwer, die Wirksamkeit eines Engagements zu bewerten. „Statt in individuellen Inhalten wird in skalierbaren Rechten gedacht«, formuliert das JvM Sports-Team im Diskussionspapier »Sponsoringlüge« und führt treffend aus: »Wer am Verkauf von Boxen gemessen wird, dem fällt es naturgemäß schwer, Marken ‚Out of the Box‘ zu beraten.«

In vielen Bereichen sind die Gesponserten abhängig von den Finanzmitteln der Geldgeber*innen und die Verkäufer*innen werden ebenso an Sales-Ergebnissen gemessen, was oft wenig Spielraum bei der Auswahl von Partnerschaften lässt. Die Kompromissbereitschaft bei sozialen oder ökologischen Fragestellungen ist dadurch hoch.

Sponsoring als Instrument für Veränderung

Für gute gesellschaftliche Strukturen, lebenswerte Umfelder und ein verantwortungsvolles Miteinander sind aber gerade starke Bündnisse, funktionierende Netzwerke, engagierte Unternehmen und transparente Bewertungen wichtig. Das Sponsoring ist dabei ein spannendes und wichtiges Instrument, um Veränderungen zu ermöglichen. Wenn alle Marktteilnehmer*innen sich gemeinsam für echte Erfolgsmessung, individuelle Rechtepakete und mehr Markenkompetenz einsetzen, kann die Sponsoringwelt uns helfen, dem Wirtschaften insgesamt neue Impulse zu geben.

In den nächsten Wochen wollen wir dazu weiter diskutieren und die Neovaude-Sponsoring- und Netzwerk-Arbeit vorstellen: Mit der Marke »Filmnächte Deutschland« treten wir national an und formulieren eine starke Sponsoring-Alternative zu bekannten Sport-, Kultur- und Eventangeboten für verantwortungsvolle Marken. Dafür haben wir Super8 und Neovaude 212 gegründet sowie neue Content-Strategien und digitale Plattformen entwickelt, die das Verhältnis zwischen Veranstalter*innen, Gästen und Unternehmen ganz neu verstehen.

Zudem erlaubt unsere IT-Sponsoring-Anwendung die individuelle Umsetzung, Steuerung und Messung von lokalen, regionalen und nationalen Werbe-Engagements. Unsere Idee ist es, mit diesen Angeboten auch im internationalen Event-Sponsoring wertvolle Alternativen zu bieten. Unser Neovaude-Sponsoring-Score leistet einen Beitrag für mehr Transparenz und eine professionelle Operationalisierung der Partnerschaften.

Ansatzpunkt: Nachbarschaft

Gleichzeitig treten wir an, vor Ort in Dortmund und Berlin – also wo wir leben – unser Know-how zu zeigen, neue Partnerschaften zu initiieren und unsere Nachbarschaft zu gestalten. Denn nicht der Staat, das Land oder die Stadt sind dafür verantwortlich, sondern wir selbst. Wir sind aufgerufen, das Wirtschaften vor Ort neu zu verstehen. Bürger*innen und vor allem Unternehmen sehen wir in der Verantwortung.

Abschließend möchte ich hier einen Blick auf unsere Nachbarschafts-Plattform DORTMUNDahoi empfehlen. Hier erzählen wir die spannenden Geschichten, zeigen die besten Orte und schaffen Kommunikationsangebote für lokale Akteur*innen. Wir ermöglichen Micro-Sponsorings und sind Shopping-Plattform. Vor allem ist ahoi aber Türöffner und Weggefährte sowie unsere Einladung zur Zusammenarbeit vor Ort.

%_content%
%_content%
%title%
%content%